Ein Bericht aus der Schwäbischen Zeitung von Michael Mader:

Nach drei Jahren wird Stefan Hecht die Volleyballerinnen der TG Biberach zum Saisonende verlassen. Der 34-jährige Trainer der Oberligamannschaft teilte dies jetzt offiziell mit, die Entscheidung sei aber schon Ende vergangenen Jahres gereift. Noch kann Hecht aber mit seinem Team über die Relegation den Aufstieg in die Regionalliga schaffen. Dazu müsste die Mannschaft am Ende auf Rang zwei landen. Aktuell steht die TG in der württembergischen Oberliga hinter Fellbach und Rottenburg auf Platz drei.

„Wir sind auf die Schützenhilfe anderer Vereine angewiesen und müssen unsere Hausaufgaben machen“, sagt Hecht, der sich gerne mit dem Aufstieg aus Biberach verabschieden möchte. Nur zwei Zähler liegt die TG hinter dem Konkurrenten TV Rottenburg. Der muss aber noch beim voraussichtlichen Meister SV Fellbach antreten. Schon in der vergangenen Spielzeit war die TG knapp gescheitert und musste sich an eine weitere Saison in der Oberliga gewöhnen.

„Wir spielen wieder oben mit, haben uns konsolidiert und unsere Jugend steht auf stabilen Beinen“, beschreibt Abteilungsleiter Patrick Welcker die erfolgreiche Zeit seines Trainers. Frauenvolleyball hat in Biberach wieder einen anderen Stellenwert bekommen, was nicht zuletzt durch steigende Zuschauerzahlen aber auch durch viele neue Spielerinnen im Jugendbereich offensichtlich wird.

Genau deshalb ist das Bedauern bei der TG groß, dass Hecht seine Entscheidung so getroffen hat, denn genau diese Projekte ist Stefan Hecht bei seinem Amtsantritt im Sommer 2017 angegangen. Diese Entwicklung sei schon sehr stark mit seinem Namen verbunden, sagt Welcker. „Am Ende kann ich es aber verstehen, dass ihn die Belastung durch die permanente Fahrerei zwischen seinem Wohnort Burladingen und Biberach genervt hat.“

Und Hecht bestätigt: „Es sind keine sportlichen oder menschlichen Gründe, die zu dieser Entscheidung geführt haben. Ich fühle mich sehr wohl in Biberach.“ Aber nach 19 Jahren wolle er auch mal wieder ein Wochenende ohne Volleyball genießen, nennt Hecht ein weiteres Argument, die Arbeit in Biberach zu beenden. Auch deshalb habe er schon zwei Vereinen abgesagt, die gerne mit ihm in der kommenden Saison zusammenarbeiten wollten. „Ich brauche jetzt etwas Abstand und eben auch Zeit für mich.“ Höchstens, wenn Bundesligist VfB Friedrichshafen anrufen und ihm den Co-Trainer-Posten anbieten würde, müsste er definitiv intensiv nachdenken, so Stefan Hecht mit einem Augenzwinkern.

Zeit will sich auch die TG Biberach jetzt nehmen, einen geeigneten Trainer oder Trainerin zu finden. Das werde natürlich auch von der Liga abhängen, in der die TG spielt, so Welcker. Deshalb sei es jetzt auch noch nicht nötig, konkrete Gespräche zu führen. Dennoch habe man die Trainersuche in den sozialen Netzwerken und auf der offiziellen Seite des Volleyballverbands veröffentlicht. „Der oder die Neue soll die Arbeit von Stefan Hecht fortsetzen“, erklärt Welcker das Anforderungsprofil des Vereins an den neuen Coach. „Es muss passen zwischen Verein, Trainer und Team.“ Auch was Veränderungen des Kaders angehe, sei es noch viel zu früh.

„Die Konzentration gilt jetzt den letzten Spielen, um das große Ziel Aufstieg doch noch zu erreichen“, sagen Hecht und Welcker unisono. Die Mannschaft habe dies nach dem Spiel in Ellwangen auch nochmals bestätigt, dass sie alles dran setzten werde, den zweiten Platz hinter Fellbach noch zu schaffen, um dann in der Relegation auf den badischen Oberligavertreter zu treffen. „Die Spielerinnen sind unheimlich motiviert und ich auch“, erklärt Hecht. „Wir werden nochmal alles reinhängen. So viel kann ich versprechen.“

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